Das ISF München ist eine der führenden arbeits- und industriesoziologischen Forschungseinrichtungen Deutschlands. Das unabhängige, gemeinnützige Institut erforscht und gestaltet seit über 50 Jahren den Themenkomplex Arbeit. Die Forschungen werden weitgehend über projektgebundene Mittel finanziert.
Unsere Kernkompetenz – Arbeit
Aus dieser Perspektive beziehen wir alle gesellschaftlichen Bereiche in unsere Forschungen ein. Denn die Akteure in unserer Gesellschaft, von Individuen über Unternehmen und Organisationen bis zur Politik, benötigen Wissen über Arbeit und Gestaltungskonzepte für Arbeit.
Das ISF München betreibt empirische Sozialforschung in einem umfassenden Verständnis. Dies schließt Untersuchungen in Betrieben und Interviews mit Beschäftigten und Experten ebenso ein wie theoretische Reflexion, Gestaltungs- und Praxisorientierung, Politikberatung, Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit. Vielfältige Projekttypen spiegeln diese ganzheitliche Orientierung wider: Das Institut befasst sich sowohl mit Grundlagenforschung als auch mit konkreten Berichterstattungs-, Forschungs- und Gestaltungsaufträgen. Projekte
Unsere Tradition
Das 1965 gegründete ISF München gehört zu den Pionieren der arbeits- und industriesoziologischen Forschung in Deutschland. Es hat sich durch die 50 Jahre seines Bestehens hindurch seine Unabhängigkeit als freies, außeruniversitäres Institut weitgehend ohne staatliche oder anderweitige Grundförderung bewahrt.
Am ISF München sind Meilensteine der deutschen industriesoziologischen Forschung gesetzt worden, besonders in der engen Verzahnung von empirischer und theoretischer Analyse von Betrieb und Gesellschaft. Einige historische Beispiele zählen wir hier ohne Anspruch auf Vollständigkeit auf:
- in den 1960er Jahren die legendäre dreibändige Stern-Studie über Berufsaussichten und Berufsausbildung in der Bundesrepublik Deutschland,
- in den 1970er Jahren der Ansatz des segmentierten Arbeitsmarktes
- und der „Münchener Betriebsansatz“, der dem Betrieb eine eigenständige strategische Rolle in der Kapitalverwertung zuwies,
- sowie Fragen der Lohn- und Leistungspolitik, die mit der „Krise des Lohnanreizes“ auf eine griffige Formel gebracht wurden,
- in den 1980er und 1990er Jahren die Forschung zur „systemischen Rationalisierung“, häufig in Kooperation mit japanischen Forschern,
- das Konzept des „subjektivierenden Arbeitshandelns“, das Erfahrungswissen und Subjektqualitäten der Beschäftigten fokussierte,
- und nicht zuletzt wesentliche Beiträge zur industriesoziologischen Methodik, die besonders die Betriebsfallstudie und das qualitative Intensivinterview betreffen.
Das ISF München hat sich in seiner langen Geschichte nie auf das Gebiet der großen Industrie beschränkt. Von Beginn an zählten Klein- und Mittelbetriebe ebenso wie Dienstleistungsbranchen zu den Forschungsfeldern. Und das Thema Arbeit bedeutete von Beginn an nicht Begrenzung, sondern Perspektive: Von den frühesten Forschungen an waren Bildung und „Leben“ einbezogen.
Vieles hat sich auf den Forschungsgebieten des ISF geändert. Aber die Grundorientierung ist geblieben: Der präzise empirische und theoretische Blick auf Arbeit ermöglicht Einsichten weit über den engeren Bereich der Arbeit hinaus.