RegioTrans-MR – Die Transformation der Industrieregion Main-Rhön gestalten

Projektbeschreibung

Kontext und Motivation

Regionale Industriecluster spielen eine Schlüsselrolle für die deutsche Wirtschaft. Sie fördern Innovationen, stärken die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und tragen zur Steigerung der Wertschöpfung sowie zur Schaffung attraktiver Beschäftigungsperspektiven bei. Aktuell setzen langfristige Transformationsprozesse wie die Digitalisierung und Dekarbonisierung, aber auch sprunghaft gestiegene Energie- und Materialkosten, volatile globale Lieferketten und neue regulatorische Anforderungen Industrieregionen unter großen Veränderungsdruck. Eine der Regionen, in der sich diese Entwicklungen gegenwärtig zuspitzen, ist die bayrische Industrieregion Main-Rhön mit ihrem Zentrum Schweinfurt. In der Region unterhalten Unternehmen aus der Automobilzuliefererindustrie und dem Maschinen- und Anlagenbau wie ZF, Schaeffler, Preh, Bosch Rexroth und SKF große Standorte. Ihre hochwertigen Produkte kommen von der Mobilität bis hin zur Windkraftindustrie in zahlreichen gesellschaftlichen Kernbereichen zum Einsatz. Sie werden von vielen lokalen Mittelständlern beliefert und spielen auch für die regionale Dienstleistungswirtschaft eine bedeutende Rolle – nicht zuletzt durch die Wirtschaftskraft der Beschäftigten.

Statt Zukunftsfelder zu erschließen, steht an den Industriestandorten der Region derzeit allerdings Arbeitsplatzabbau auf der Tagesordnung und sie drohen künftig bei der Ansiedlung von Zukunftsprodukten leer auszugehen. Aufgrund fehlender betrieblicher und regionaler Gestaltungsimpulse hat die IG Metall Geschäftsstelle Schweinfurt unter der Überschrift „SOS-Kugellagerstadt“ im Schulterschluss mit lokalen Betriebsräten eine regionale industriepolitische Initiative zur Zukunftssicherung der Industrieregion gestartet.

Ziele und Vorgehen

Ziel des integrierten Vorhabens RegioTrans-MR ist es, diese Initiative der IG Metall Schweinfurt mit Expertise aus der sozialwissenschaftlichen Industrie- und Arbeitsforschung zu unterstützen und durch Erkenntnisse im Rahmen einer Regionalstudie und vier Betriebsfallstudien in Unternehmen der Automobilzuliefererindustrie und des Maschinen- und Anlagenbaus in der Region zu fundieren. Dazu wird ein innovativer Forschungs- und Gestaltungsansatz verfolgt, bei dem betriebliche und regionale Handlungsebenen konsequent miteinander verzahnt werden, um wechselseitige Unterstützungseffekte zu erzielen (siehe Abbildung 1). Dahinter steht die Überlegung, dass wirksame regionalpolitische Maßnahmen an eine genaue Analyse der konkreten Anforderungen in den Betrieben gekoppelt sein sollten und umgekehrt.

 

Im Zentrum stehen die Fragen:

  • Wie können Maßnahmen auf betrieblicher und regionaler Ebene kombiniert werden, um Industrieregionen in der Transformation zukunftsfähig aufzustellen?
  • Wie können die Mitbestimmungsakteure diese Entwicklungen proaktiv mitgestalten und im Sinne von Beschäftigungssicherung und Guter Arbeit prägen?

Die Ergebnisse sollen sowohl für die Standorte als auch die Region im Rahmen von sozialpartnerschaftlichen regionalen Zukunftsworkshops in konkreten Maßnahmen operationalisiert werden, die im Hier und Jetzt ansetzen und eine nachhaltige Zukunftsentwicklung befördern.

In der Gesamtschau soll aufbauend auf den Erfahrungen aus diesem Vorhaben zugleich eine erprobte Vorgehensweise entwickelt werden, die das methodische Instrumentarium der Mitbestimmungsakteure für industriepolitisches Handeln im Zusammenspiel von regionaler, zwischenbetrieblicher und betrieblicher Ebene weiterentwickelt und ihre Rolle als kompetente Gestalter des Wandels von Industrieregionen stärkt. Denn bislang gibt es nur wenige aktuelle Beispiele guter Praxis, Erfahrungsberichte und geeignete Vorgehensweisen, welche den Mitbestimmungsakteuren in Industrieregionen als Orientierung dienen können, um im Rahmen ihrer Handlungsspielräume den ökonomischen wie auch sozial-ökologischen Umbau industrieller Strukturen in ihren Regionen unter Beteiligung der Beschäftigten nachhaltig vorantreiben zu können.

 

Das integrierte Vorhaben RegioTrans-MR führt die Ergebnisse aus den drei eigenständigen Projekten „Transformation der Industrieregion Schweinfurt“; „Automobilzulieferer in der Transformation“ und „Der Maschinenbau in der Transformation“ zusammen, die im Rahmen der Förderlinie Transformation der Hans-Böckler-Stiftung finanziert werden.

Kooperationspartner

IG Metall Schweinfurt

ProjektbearbeiterInnen

Projektlaufzeit

09/2024 bis 08/2025

TV MainFranken 19.12.2024:
Regionalstudie zum Wandel der Industrie in Schweinfurt startet – ein Schritt in die richtige Richtung

Projektförderung