Projektbeschreibung
Zielsetzung
Im Rahmen des Projekts wurde ein Instrumentarium für die Messung von Transformationserfahrungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern entwickelt und in die Repräsentativbefragung des DGB-Index „Gute Arbeit“ 2023 integriert.
Hintergrund
Unsere Wirtschaftsweise unterliegt vielfältigen Formen des Wandels, der technisch-organisatorischen Modernisierung und Rationalisierung sowie der fortlaufenden Innovation von Produkten und Prozessen. Demgegenüber deutet sich aktuell – vor dem Hintergrund einer ökologischen Wende und in Kombination mit einer neuen Phase der Digitalisierung – eine Veränderung höherer Qualität an, nämlich die einer „großen Transformation“. Ihre konkrete Ausgestaltung als eine sozial-ökologische Transformation ist gesellschaftlich umkämpft und entscheidet sich nicht zuletzt in der betrieblichen Praxis – als Umgestaltung von Arbeit und Beschäftigung im Zuge von Neuerfindungsprozessen in den Unternehmen. Deshalb kommt es darauf an zu verstehen, wie die Beschäftigten diese Neuerfindungsprozesse leben und erleben. Dazu möchte dieses Vorhaben einen Beitrag leisten, in dem es mit der Entwicklung eines adäquaten wissenschaftlichen Instrumentariums zur Analyse des Transformationserlebens von Beschäftigten beiträgt.
Fragestellung
Unsere These ist, dass diese Neuerfindungsprozesse zunehmend in der Wirtschaft Raum greifen und das subjektive Erleben von immer mehr Beschäftigten bestimmen. Allerdings können die Transformationserfahrungen in der Arbeitswelt mit den bisherigen Instrumenten der empirischen Arbeitsforschung nicht trennscharf (in Abgrenzung zu konventionellen Modernisierungs- und Rationalisierungsprozessen) erfasst werden, was es schwierig macht, adäquate Antworten oder Forderungen für die Gestaltung des Umbaus von Arbeit im Zuge der sozial-ökologischen Transformation zu entwickeln.
Vor diesem Hintergrund liefert das Projekt einen grundlegenden Beitrag für eine arbeitssoziologische Transformationsforschung. Es ging der Frage nach, wie ein adäquates Instrumentarium für die Messung der Verbreitung von „echten“ Transformationserfahrungen in der Arbeitswelt aussehen kann und entwickelte einen ersten Prototyp.
Untersuchungsdesign
Zur Umsetzung des Vorhabens wurden zunächst der Forschungsstand ausgewertet und theoretisch-konzeptionelle Überlegungen zu einem adäquaten, abgrenzbaren Begriff der Transformation sowie zur Kategorie des Transformationserlebens/Transformationserfahrungen angestellt.
Im Rahmen einer sekundäranalytischen Auswertung wurde vorhandenes (qualitatives) Material zum subjektiven Erleben der Neuerfindungsprozessen in den Unternehmen identifiziert, zu Fallstudien verdichtet und verglichen. Im Ergebnis konnten unterschiedliche Dimensionen und Kriterien identifiziert werden.
Auf dieser Grundlage wurden schließlich Items zur Abfrage von Transformationserfahrungen entwickelt. Die Items wurden in einem iterativen Prozess aus empirischer Testung (Pretests), qualitativer Evaluation und Experten-Workshops variiert, ergänzt, ersetzt und inkrementell weiterentwickelt.
Ergebnisse
Im Ergebnis ist ein Fragebogen entstanden, der Items zur Abfrage von Transformationserfahrungen auf ausgewählten Dimensionen kombiniert mit Items zur empfundenen Veränderungsdynamik in der Arbeit und der Zukunftsgewissheit von Beschäftigten. Die Items wurden als „Sonderfragen“ in die Repräsentativbefragung des DGB-Index „Gute Arbeit“ 2023 integriert und kommen derzeit im Feld zum Einsatz (N=4.000).
Die erzielten Ergebnisse ermöglichen es einerseits, die aktuelle Verbreitung von Transformationserfahrungen in der Arbeitswelt zu messen und dienen dazu, hot spots in Branchen und Berufssegmenten zu identifizieren, die für die weitere empirische Erforschung des Transformationserlebens orientierend sind. Andererseits ermöglicht es die Auswertung der Daten Zusammenhänge zwischen Transformationserfahrungen und dem Belastungsempfinden in der Arbeit zu analysieren, denen ebenfalls im Zuge weiterer Forschungen auf den Grund gegangen werden kann.
ProjektbearbeiterInnen
- Dipl.-Pol. Thomas Lühr 089 / 27 29 21 - 18 thomas.luehr@isf-muenchen.de
- M. A. Elisabeth Vogl 089 / 27 29 21 - 52 elisabeth.vogl@isf-muenchen.de
- Prof. Dr. Tobias Kämpf 089 / 27 29 21 - 40 tobias.kaempf@isf-muenchen.de
Projektlaufzeit
11/2022 bis 12/2022